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ANGETRIEBEN

Wie aufgezogen fühle ich mich,
als ob da hinten jemand dran dreht
und tatsächlich da ist eine Hand,
ist ja wohl Meine, hab's nicht erkannt.
Schon laufe ich weiter, will auch noch mit,
gibt wieder was Neues, schön serviert auf dem Tisch.
Das braucht zwar kein Mensch, das ist mir schon klar.
Trotzdem will ich es haben, ist scheissegal.

 

Laufend am Kaufen obwohl ich's nicht brauche
so treibe ich mich selbstständig an.
Ich könnte es lassen, doch will nichts verpassen,
so halt ich's am Laufen, das laufende Band.

 

Ich lass mich verführen, es führt mich ins Netz.
Im Netz bleib ich hängen, ich hab's unterschätzt.
Im Netz tauch ich ein, ich like, geliked,
die Algorithmen sind fleißig dabei.
Bekomme ein Kosmos, mein Kosmos nach Maß,
so werd ich gefüttert für noch viel mehr Spaß.

 

Von Algorithmen erfasst und getrieben,
treibe ich mich selbständig an,
Ich könnte es lassen, doch will nicht verlassen,
das Universum das alles verspricht.

Was bliebe denn übrig von mir
Es würd in mir schreien, lass mich hier.

 

Doch ich probe den Stillstand und bleibe mal stehn,
sehe im Stehen wie sich die Welt gerade dreht.
Ich probe den Stillstand und höre mal zu
und höre im Stillen was ich hier so tu.